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Channel: Ladylike - but never old-fashioned
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Glatt oder lockig und mein Motto: "Na und, ist doch egal..."

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Gestern habe ich es auf Instagram schon mal angekündigt, dass ich heute darüber schreiben möchte, wie ich ganz allmählich lerne, meine Naturlocken zu mögen.

Meine Haare und ich (hatten) haben nämlich ein ganz besonderes Verhältnis. Ich habe viele (wirklich viele) und dicke Haare. Mit Naturwellen. Und diese habe ich fast mein ganzes Leben lang bekämpft, in dem ich sie mit Bürsten und Glätteisen möglichst glatt geföhnt habe. Mit viel Aufwand, aber sonst haben mir meine Haare einfach nicht gefallen. Und ich mir selbst auch nicht.

Bereits im Januar hatte ich einmal ein Locken-Foto auf Instagram gestellt und soviel positive Resonanz bekommen, dass ich es fast nicht glauben konnte. Sogar per DM haben mich persönliche Nachrichten zu diesem Thema erreicht. Seit einer Weile lasse ich meine Haare wieder aufgrund der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit öfters mal so trocknen. Und wieder bekomme ich viele positive Reaktionen. Die haben mich zum Nachdenken gebracht. Wie kann es sein, dass Fremdbild und Selbstwahrnehmung soweit auseinanderliegen? Ich habe mal in meiner Fotokiste gekramt, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Als kleines Mädchen, also wirklich Kleinkind, hatte ich dunkle Ringellocken. Es gibt einige süße Fotos, auf denen man das sehen kann, allerdings befinden die sich nicht in meinem Besitz. Ich habe nur eines mit Mütze, aber auch da kann man es ganz gut erkennen:


Ich schätze mich da so auf drei Jahre. Aber noch bevor ich in die Schule gekommen bin, hat meine Mutter mir die Haare radikal abschneiden lassen. Warum, weiß ich nicht (nein, ich hatte nie Läuse). Vielleicht war das damals sogar modern. Aber trotzdem, wieso schneidet man einem kleinen Mädchen die Locken so radikal ab (Pixie-Cut würde man heute wohl sagen, also extremst kurz, es ging nichts mehr hinter die Ohren)? Ich wurde, wenn ich nicht gerade ein Kleidchen anhatte, fortan für einen "hübschen Jungen" gehalten. Viele Jahre lang. Wie ich das fand, muss man nicht weiter ausführen ... Leider habe ich aus dieser Zeit kein Foto (die haben meine Eltern, falls sie sie nicht schon lange weggeworfen haben), aber ich erinnere mich an etliche. Eva im Minikleid, in der roten Latzhose, aber immer mit raspelkurzen Haaren.

Ich war kein aufmüpfiges Kind und habe das nie hinterfragt. Mich hat das erst vor kurzem zum Nachdenken gebracht, denn diese kurzen Haare sind so zur Normalität und zur Gewohnheit geworden, dass ich lange Jahre dachte, mir steht nichts anderes. Dass sich da keine Locken mehr gezeigt haben, ist auch klar.

Ich habe also tatsächlich auch als Teenie und als junge Erwachsene noch kurze Haare gehabt. Hier mal ein paar Impressionen:


Da war ich, soweit ich mich erinnere, 19 Jahre alt.


Das ist ziemlich achtziger Jahre Look, haha ... Da war ich um die 20/21.

Inzwischen hatte ich meinen heutigen Mann kennengelernt und scheinbar bin ich da frisurentechnisch mutiger geworden. Die Haare wurden eine zeitlang etwas länger.


Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität, die Fotos sind über dreißig Jahre alt. In diesem "Outfit", es war ein schwarzes Minikleid, bin ich tatsächlich in die Disco gegangen. Mit pinken Pumps ... 😍.


Ich könnte mir kringeln, wenn ich diese Fotos sehe, ich sag ja, achtziger Jahre. Das war an der Stuttgarter Uni. Die Haare zum ersten Mal wieder länger und vor allem wellig!


Eigentlich doch ganz süß, aber ich bin trotzdem wieder schnell  zur "gewohnten" Kurzhaarfrisur zurückgekehrt und vor allem, zu glatten Haaren.




Bei der Haarfarbe war ich übrigens schon immer sehr experimentierfreudig. Hier mal in kupfer. 

Als ich dann schwanger wurde, wurden auch die Haare wieder raspelkurz. Schon komisch, wie man gewisse Dinge aus der Kindheit einfach so übernimmt. Wenn ich die Bilder heute so sehe, frage ich mich, warum? Gut, die ganz kurzen Haare waren praktisch, aber das war es auch schon. Die Begeisterung für meine Locken hat sich in meinem Umfeld einfach immer sehr in Grenzen gehalten, deswegen fühlte ich mich mit kurzen, glatten Haaren eher auf der sicheren Seite. Denn Kritik seitens gewisser Personen hatte ich stets genug, da wollte ich nicht auch noch über meine Frisur diskutieren. (Und trotzdem war die jeweilige Farbe oft genug Anlass dafür ...)


Das war im Jahr 1993, bei Tochter 1, kurz vor der Entbindung und bei der Taufe sechs Wochen danach.


Und dieselbe Frisur, drei Jahre später, bei Tochter 2 im Jahr 1996. Sogar mit dem gleichen Jeanshemd, da soll mal einer sagen, ich sei nicht sparsam .... :-)



Auch als die Mädels älter wurden, blieben meine Haare kurz.



Das Bild dürfte jetzt so ca. acht Jahre her sein. 

Tja und nun sind wir im Hier und Heute angekommen. Quasi zufällig, durch ein Insta-Foto mit Locken bin ich endlich dabei, meine Haare, so wie sie sind, nämlich wellig gut zu finden. Wenn sie etwas länger sind, fallen auch die Locken schöner und sehen nicht so explodiert aus. Außerdem habe ich mit verschiedenen Lockenpflege-Produkten herum experimentiert und komme mittlerweile ganz gut klar. Ich bin mit Locken ein ganz anderer "Typ", aber das ist okay. Viel zu lange wollte ich anders sein. 

Das schöne an der ganzen Sache ist, dass ich nun abwechseln kann, mal glatt, mal lockig und ich fühle mich trotzdem wohl in meiner Haut. Das ist doch sowieso das Wichtigste. Trotzdem freue ich mich darüber, dass ich mich in diesem Punkt endlich so akzeptieren kann, wie die Natur das vorgesehen hat. Ist nämlich gar nicht mal so schlecht. 


Passend dazu mein aktuelles Motto (und mein momentaner Lieblingssong):




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